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Ausgabe 22/2017

Carina Lauterbach: Standesbeamtin aus Berufung

30.05.2017

Der Wonnemonat Mai ist die Hochzeit der Hochzeiten. Gut, dass Carina Lauterbach rechtzeitig hinzugestoßen ist, um das Team im Standesamt von Bad Hersfeld zu ergänzen. Neben Matthias Heyer und Andrea Braun ist sie die Dritte im Bunde, wenn es um die wichtigsten Dinge im Leben der Hersfelder geht: Geburt, Heiraten, Sterben.


Eigentlich hatte sich die heute 27-Jährige darauf eingestellt, das Fachabitur an der Modellschule Obersberg zu machen. Nach der 11. Klasse stellte sie aber fest, dass sie ihren Traumjob bereits gefunden hatte. „Als Standesbeamtin hat man immer mit Menschen zu tun. Genau das und nichts anderes wollte ich tun“, erklärt Carina Lauterbach ihre damalige Entscheidung. Drei Jahren später schloss sie in Kirchheim ihre Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten ab. „Ich habe keinen Tag bereut, mich so entschieden zu haben“, sagt sie. Und man glaubt es der aufgeschlossenen jungen Frau. Die letzten drei Jahre hat sie noch eine Weiterbildung zur „Verwaltungsfachwirtin“ mit wöchentlichem Unterricht in Fulda angehängt, die sie nun frisch Ende Mai mit der letzten Prüfung erfolgreich abgeschlossen hat.

In puncto Eheschließungen gewinne das Standesamt immer mehr an Bedeutung, so Frau Lauterbach. „Viele Eheleute möchten es dabei genauso schön haben wie bei einer kirchlichen Zeremonie“, beobachtet sie. Die standesamtliche Trauung sei heutzutage keine reine Amtshandlung mehr. Das zeige auch der oftmals große Kreis aus Verwandten und Freunden, die der Zeremonie beiwohnten. Das altehrwürdige Trauzimmer Am Markt 16 – direkt neben ihrem Büro gelegen – ist dann schon mal bis auf den letzten Platz gefüllt. Inzwischen bietet Bad Hersfeld noch zwei weitere Orte für die standesamtliche Trauung: das Kurhaus im Kurpark und die Wasserburg Eichhof.
Seit August 2016 kann sie sich noch besser in die Brautpaare hineinfühlen; denn da sagte Carina Lauterbach (geborene Naumann) im Garten der Kirchheimer Scheune an der Aula selbst „Ja“.

Natürlich umfasst die Tätigkeit der Standesbeamten nicht nur Eheschließungen, sondern auch Beurkundungen von Geburten und Sterbefällen, Namensänderungen und das Führen von Registern.
Hört man in den Medien immer wieder von außergewöhnlichen, ja mitunter skurilen Vornamen, mit denen Eltern ihre Kinder ins Leben schicken, so muss Frau Lauterbach hier die Sensationslust enttäuschen. Die Hersfelder scheinen diesbezüglich von einer erfreulichen Bodenständigkeit zu sein. Sie jedenfalls habe es bisher (auch in Kirchheim) nur mit „ganz normalen Namen“ zu tun gehabt.
Nach dem beruflichen Wechsel von Kirchheim nach Bad Hersfeld stellt Frau Lauterbach fest, dass „ich hier nochmal richtig etwas lerne“. Das Spektrum ist in der Kreisstadt ein breiteres und die Aufgaben häufig anspruchsvoller als in der kleinen Gemeinde, wo doch überwiegend Standardfälle die Arbeit bestimmen.

Im Privatleben ist sie Mitglied einer Showtanzgruppe „deLycs“ (ausgesprochen: „Deluxe“; es sind die Anfangsbuchstaben der Mitglieder), die sich mit regelmäßigen Auftritten, unter anderem beim TVH-Fasching und der Kirchheimer Kirmes, lokale Bekanntheit erworben hat. Gegründet hat sich die Gruppe damals aus tanzbegeisterten Freundinnen. Die acht Tänzerinnen konzipieren ihre Auftritte komplett selbst: von der Musikauswahl bis zur Choreografie.

In ihrer Jugend ging Carina Lauterbach einer ganz anderen Leidenschaft nach. Damals als Leistungssport, heute noch gelegentlich als Hobby, ist es das Sportangeln, das sie seit dem 10. Lebensjahr aktiv betreibt. Sogar Deutsche Jugendmeisterin war sie ein Mal. Auch in der Spezialdisziplin „Casting und Turnierwurfsport“ nahm sie jährlich an Meisterschaften teil. Heute ist sie noch als zweite Vorsitzende des Angelsportvereins Kirchheim dem Sportangeln verbunden. So wie sie ihrer Heimat treu verbunden ist. „Ich hätte es nicht besser treffen können“, strahlt Carina Lauterbach.