19.01.2021
Der Start von Lisa Hendrich findet unter ganz besonderen Bedingungen statt. Theatervorstellungen werden abgesagt, Museumsausstellungen verschoben. Corona fordert seinen Tribut. Dabei geht es bei Lisa Hendrich nicht um Freizeitgestaltung. Vielmehr ist Kultur ihr Beruf. Und diesen übt die studierte Kunsthistorikerin seit 1. Oktober 2020 in der Stadtverwaltung aus. Im Fachbereich Stadtmarketing angesiedelt, ist sie für die Kultur in Bad Hersfeld zuständig. Aber wer meint, weil derzeit keine Veranstaltungen stattfinden können, drehe sie Däumchen, irrt. Denn jetzt gilt es erst recht, zu organisieren, zu planen und Bestehendes auf den Prüfstand zu stellen. So gibt es beispielsweise viele verschiedene Lagerstätten in Bad Hersfeld, in denen Objekte untergebracht sind, die aktuell nicht im Museum ausgestellt werden, z.B. in der Alten Tuchfabrik und im Keller der Stadthalle. Eine von Lisa Hendrichs Aufgaben in diesem Jahr wird es sein, diese zu sichten und zu inventarisieren. Vielleicht finden sich dabei Schätze, die es wert sind, präsentiert zu werden.
Die beiden letzten geplanten Museums-Ausstellungen sind auf Ende 2021 verlegt worden. Auch die Ausstellungseröffnung des Kunstvereins, die für den 11. Januar vorgesehen war, wird auf frühestens 21. Februar verschoben werden. Und auch, ob am 5. März die Vernissage für die Ausstellung der russischen Künstlerin Karibou stattfinden wird, muss man sehen…
Ähnlich sieht es beim Theater aus. Viele der für 2020 geplanten Vorstellungen in der Stadthalle mussten abgesagt oder verschoben werden. Ob am 13. Februar das „Blind Date“ über die Bühne gehen wird, ist ebenso fraglich. Aber trotz all der Absagen und Unwägbarkeiten lässt sich Lisa Hendrich nicht unterkriegen. Sie arbeitet derweil an neuen Konzepten und hält Ausschau nach geeigneten Gastspielen für die Saison 2021/22. „Ich will in die Zukunft denken“, unterstreicht sie ihren Anspruch. Wichtig ist es ihr, Netzwerke zu initiieren und sich mit anderen, örtlichen, aber auch überregionalen Kultureinrichtungen auszutauschen: „Was kann man übernehmen, wo kann man kooperieren“.
Speziell gilt das Interesse von Lisa Hendrich einem pädagogischen Ansatz. Die Attraktivität des Museums gerade auch für Kinder und Jugendliche zu steigern, ist ihr ein besonderes Anliegen. Für diese Zielgruppe kann sie sich z.B. spezielle Führungen und Workshop-Angebote vorstellen. Der Blick auf die nachwachsende Generation kommt nicht von ungefähr. Die gebürtige Niederjossaerin studierte nach ihrem Abitur an der MSO zunächst in Bamberg Erziehungswissenschaften und wechselte dann nach Gießen, wo sie ihr Studium der Kunstgeschichte in Kombination mit Pädagogik und Soziologie mit dem Master abschloss. Bei einem 2-jährigen Volontariat am Wilhelm-Busch-Museum in Hannover war sie in die dortige Kooperation mit der Sophien-Schule involviert. Seit 2018 war sie dann in Fulda als Museumspädagogin an der Kinder-Akademie beschäftigt und dort u.a. für das „Begehbare Herz“ zuständig. Außerdem übernahm sie dort in Krankheitsvertretung für sechs Monate die Geschäftsführung.
Der Wechsel nach Bad Hersfeld kam mit der Stellenausschreibung, die Lisa Hendrich sofort ansprach. Nach den ersten Monaten konstatiert sie: „Es ist erst eine kurze Zeit, aber ich bin sicher, dies war der richtige Schritt“. Ein privates Projekt für 2021 soll der Umzug von Fulda nach Bad Hersfeld sein. Mit weniger Fahrzeit ist dann auch wieder mehr Zeit für ihr Hobby, „CrossFit“ – eine Kombination aus Ausdauer- und Krafttraining.
Mein Tipp
Wanderfreunden und Ausflüglern empfiehlt Lisa Hendrich den „Pferdskopf“, den südwestlichen Ausläufer der Wasserkuppe, der mit seinen steil abfallenden Flanken und felsigem Gipfel alpiner Charakter hat. https://wasserkuppe.net/pferdskopf/