21.04.2015
Vielen ist er noch als langjähriger Chef des Bad Hersfelder Ordnungsamts bekannt. Am 25. April ist Walter Hassenpflug (83) im Rahmen der zwölfstündigen Sonderdokumentation 1945 - 12 Städte, 12 Schicksale über das Kriegsende vor 70 Jahren auf VOX zu sehen.
Sein Schicksal berührt auch heute noch die Menschen, die seine Berichte hören oder lesen. Am 21. November 1944 schlug eine Bombe in sein Elternhaus in der Friedloser Straße 25 (heute zwischen Lidl und Logo-Getränkemarkt) ein. Sieben Menschen wurden dabei getötet.
Eine junge Mutter, die mit ihrem zwei Monate alten Baby auf dem Weg in den Luftschutzkeller war, wollte nur kurz in das Haus zurückkehren, um eine Decke für den Säugling zu holen. Dabei wurde sie getötet, das Kind überlebte den Angriff im Kinderwagen an der Straße. Walter Hassenpflug überlebte nur, weil sich sein Vater schützend über ihn geworfen hatte. Sein Vater und seine Mutter kamen bei dem Angriff ums Leben.
Trotz dieses dramatischen Schicksals stellte Hassenpflug sein Leben in den Dienst der Versöhnung. Er ist der Initiator des Fliegerdenkmals im Seulingswald bei Friedlos, wo einer der dramatischsten Luftkämpfe des Zweiten Weltkriegs viele Opfer fand. An der Gedenkstätte treffen sich alljährlich Fliegerveteranen aus den beteiligten Nationen und bekräftigen die Versöhnung der ehemals verfeindeten Staaten.
In dem Interview, das Spiegel online mit Walter Hassenpflug führte und das am Samstag (25. April) zwischen 14 und 15 Uhr auf VOX ausgestrahlt wird, berichtet Hassenpflug über sein Schicksal. Der Titel der Sendung lautet Bad Hersfeld - Die weißen Fahnen. Zahlreiche Ereignisse aus Bad Hersfeld werden dabei erwähnt werden - auch Henner Göbel und Otto Abbes wurden im Vorfeld von der TV-Redaktion interviewt und zu ihren Kriegserlebnissen befragt. Nicht nur für Geschichtsinteressierte sind die Berichte des rüstigen Senioren ein echtes Erlebnis, das die Vergangenheit nahe bringt und Geschichte hautnah erlebbar macht.