12.04.2016
Der kommende Ausbau der Bundesautobahn A4, mögliche neue Bahntrassen am Kurviertel oder im Geistal, Auswirkungen von Windrädern am Wehneberg – nicht nur gleich drei Bürgerinitiativen, sondern auch die Bad Hersfelder Stadtpolitik beschäftigt sich mit dem Umweltwirkungen dieser Planungen. Überall spielt das Thema der möglichen Lärmbelastung eine große Rolle.
Bürgermeister Thomas Fehling hat eine jetzt eigene Anwendung entwickeln lassen, mit der man sehr schnell den aktuellen Geräuschpegel messen kann. Die App „Bad Hersfeld Smart City Lärmmessung“ ist nun einsatzbereit.
Nun gibt es zwar schon einige Programme, die den Lärmpegel mithilfe vom Smartphones und mobilen Geräten erkennen – die Bad Hersfelder App hat jedoch eine Zusatzfunktion, die wichtig für kommunale Zukunftsplanungen sein könnte.
Das Fuldatal mit den vielen Verkehrsadern im Rücken testen (v.l.n.r.) Bernd Raacke (BI A4-Lärmschutz), Gerhard Deiseroth (Bündnis gegen Bahnlärm), Martin Steimar und Bürgermeister Thomas Fehling (Stadt) mit Dr. Joachim Dähn (BI A4-Lärmschutz) die neue Bad Hersfelder Lärm-App
Neu ist folgendes: Wenn das Endgerät „online“ ist, können die gemessenen Daten sofort mit einem Klick anonymisiert an eine Datenbank gesendet werden. Dieser Vorgang ist auch beliebig oft wiederholbar, dabei werden keinerlei personenbezogene Daten erfasst.
Daraus soll dann in den nächsten Wochen und Monaten eine Lärmkartierung für das Bad Hersfelder Stadtgebiet entstehen. Mit Beteiligung vieler Bürgerinnen und Bürger werden so aussagefähige Grundlagen über die Lärmbelastungen unterschiedlicher Standorte entstehen – nach Tages, Wochen- und Jahreszeiten. Die Messungen sind im Internet einzusehen unter https://badhersfeld.urbanpulse.de/.
Bürgermeister Fehling macht den Nutzen deutlich: „Diese Datenbank ist zwar nicht im engeren Sinne „justitiabel“ – aber eine wichtige Basis für politische Entscheidungen, z.B. bei großen Infrastrukturbauten, stellt sie durchaus dar.“
Auch wenn die Benutzung weitgehend selbsterklärend ist: In der App selber gibt es zusätzlich eine Hilfeseite als auch einen Ansprechpartner für die technische Unterstützung (unter der Email-Adresse laermmessung@bad-hersfeld.de). So sollte zum Beispiel die Lärmmessung mindestens jeweils 10 Sekunden oder mehr dauern, um einen soliden Durchschnittswert zu erhalten.
Die Messung mit der App funktioniert natürlich überall. Die Einspeicherung in die Datenbank funktioniert kosequenterweise nur bei Standorten in Bad Hersfeld und seinen Stadtteilen – hierfür ist die Kartierung ja auch gedacht. Dies wird vom Programm automatisch anhand der Geodaten erkannt.
Die App „Bad Hersfeld Smart City Lärmmessung“ ist ab sofort für Apple-Endgeräte im Apple-Store verfügbar. Hier war die notwendige Kalibrierung für die Lärmmessung sehr viel einfacher möglich, da Iphones, IPads etc. ein technisch sehr einheitliches Sortiment darstellen. Darum wurde dort mit der Umsetzung begonnen. Für mobile Endgeräte unter Android ist aufgrund der vielfältigeren Produktpalette vieler Hersteller eine ähnliche Lösung geplant.
Die App zur Lärmmessung ist ein weiterer Baustein in den Aktivitäten zum Thema Smart City, die Bad Hersfelds Bürgermeister Thomas in den letzten Monaten forciert hat. Beispiele sind das neue Parkleitsystem am Marktplatz und die konsequente Digitalisierung von Prozessen in der Stadtverwaltung. Auch Fehlings Vorschläge, beim bevorstehenden Umbau der Autobahn A4 in Bad Hersfeld entwickelten „Flüsterasphalt“ mit intelligenten, vielfach verwendbaren Mess-Sensoren einzusetzen, geht in diese Richtung.
Smart City ist ein Sammelbegriff für gesamtheitliche Entwicklungskonzepte, die darauf abzielen, Städte effizienter, technologisch fortschrittlicher, grüner und sozial inklusiver zu gestalten.