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Ausgabe 19/2018

Das IkuZ im Portrait

08.05.2018

Das Interkulturelle Zentrum Bad Hersfeld e.V., kurz IkuZ, existiert seit 2001. Der gemeinnützige Verein setzt sich für die Integration von Menschen unterschiedlichster Nationalität, Herkunft, Rasse, Hautfarbe oder Religion ein. In den Vereinsräumen in der Burggasse zwischen Marktplatz, Stiftsbezirk und Nordschulteichen gelegen, treffen sich engagierte Mitglieder und ausländische Mitbürger, die in Bad Hersfeld und Umgebung ein vorübergehendes oder dauerhaftes neues Zuhause gefunden haben.

Integration will der Verein ausdrücklich nicht als Einbahnstraße, sondern als gegenseitigen Austausch verstanden wissen. Deshalb möchte man sich als Begegnungsstätte verstehen, wo Menschen verschiedener Kulturen sich austauschen und (voneinander) lernen können. Wie gut dies funktioniert, sieht man zum Beispiel immer samstags zwischen 15 und 18 Uhr, wenn die Tische mit Frauen und Männern besetzt sind, die zusammen Kaffee trinken und sich offen begegnen.

 

Die Zuhörer treffen vor Beginn eines Vortrags über Surinam ein

Eine bunte Gruppe kommt da zusammen: Menschen mit Wurzeln zum Beispiel in der Türkei, in Syrien, Thailand, Schweden, Afghanistan, Finnland, der Ukraine und vielen mehr treffen hier aufeinander. Manche sind neu dabei, andere kommen schon seit Jahren, an manchen Samstagen sind es 10 Gäste, an anderen bis zu 40. Dabei wird gleichzeitig die Fremdsprache Deutsch geübt. Denn wie lernt man eine Sprache besser als in lockerer Atmosphäre im Gespräch mit Einheimischen und Mitlernenden bei Kaffee und Kuchen?

Den Kuchen für das samstägliche Begegnungscafé spendet die Hersfelder Bäckerei Jäger. Dafür ist der Verein sehr dankbar. Als unabhängiger Verein ist das IkuZ auf Spenden angewiesen. Neben den Zuschüssen der Stadt Bad Hersfeld und durch den Förderverein des Landkreises bestreitet der Verein sämtliche Ausgaben durch Mitgliederbeiträge und Spenden.

Eine Grundregel des IkuZ ist gegenseitige Toleranz. Schriftführer Peter Claus, seit 14 Jahren Vereinsmitglied und ehemaliger Vorsitzender, betont: „Wir betreiben hier keine Missionierung. Auch die Politik muss draußen bleiben.“ Unabhängigkeit ist dem IkuZ generell wichtig. So legt man Wert darauf, dass der Verein weder kommunal noch kirchlich geführt wird.

Spanisches Buffet zum spanischen Themenabend

Etwa 65 Mitglieder hat das IkuZ derzeit. Ein Problem teilt man mit vielen Vereinen, so Peter Claus: Der Nachwuchs fehlt. Schließlich geht es nicht nur um das gemeinsame Kaffeetrinken. Die Vereinsmitglieder engagieren sich auf ganz vielfältige Weise für die Migranten: Die einen leisten persönliche Integrationshilfe, andere unterstützen bei Behördengängen, geben Nachhilfe oder organisieren Veranstaltungen.

Ob gemeinsames Kochen, Tanzabende, Vorträge oder Ausflugsfahrten: Immer dienen die Programmpunkte dem gegenseitigen Kennenlernen, kulturellen Austausch und besseren Verständnis. Am 16. Mai steht beispielsweise ein Ausflug zur Fuldaer Synagoge auf dem Programm. Und immer rund um den 3. Oktober, dem Tag der Wiedervereinigung, veranstaltet der Verein eine eintägige Busfahrt zum Thema „Deutsche Teilung“, um Migranten auch diesen Aspekt deutscher Geschichte zu vermitteln.

Ein weiteres Projekt, das Menschen über das gemeinsame Erleben zusammenbringt, ist der „Saisongarten“, ein Gemeinschaftsprojekt mit einer Lebensmittelkette. Die Parzelle auf dem Bad Hersfelder Tageberg in der Nähe der Robert-Heil-Turms wird von Mitgliedern und Migranten, die Freude an Gartenarbeit haben, gehegt und gepflegt. Ein Bericht darüber gibt es im Web unter: https://www.tegut.com/aktuell/artikel/saisongaerten-im-kurzportrait-bad-hersfeld-auf-dem-tageberg.html

Zu den neuen Projekten, die in Planung sind, gehören zum Beispiel ein Buchprojekt mit einer Zusammenstellung von Migrantengeschichten, und das Fotoprojekt „Wie sehen Migranten ihre neue Heimat?“.

Das IkuZ freut sich über Interessierte, Mitmacher und neue Mitglieder. Alle Einzelheiten und Veranstaltungshinweise gibt es auf der Vereins-Homepage: https://www.ikuz-hersfeld.de.