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Ausgabe 43/2019

„Bad Hersfelder Kunstakademie“ geht auf die politische Reise

22.10.2019

Gestern hat sich erstmals der Magistrat mit dem Vorschlag von Bürgermeister Thomas Fehling beschäftigt. Dabei hat das Gremium einen Fahrplan für politischen Beratungen des möglichen Projektes festgelegt. Zunächst soll im November ein Expertengespräch im Magistrat stattfinden, um noch einige Fragen zur Ausgestaltung und den finanziellen Rahmenbedingungen zu klären. Dann sollen, vermutlich im ersten „Sitzungszug“ 2020, die Ausschüsse und die Stadtverordnetenversammlung eine Entscheidung treffen.

Bürgermeister Thomas Fehling dazu: „Ich freue mich, dass die Idee der Kunstakademie auf so viel positive Resonanz gestoßen ist und jetzt fest auf der politischen Agenda steht.

Sowohl die Räume in den Stockwerkshallen im Schilde-Park als auch das kreative Umfeld wurden im Magistrat als sehr geeignet für eine Kunstakademie bewertet.

Es herrscht Konsens, dass die momentan leerstehenden Räumlichkeiten nicht etwa vermietet, sondern für eine Kunstakademie beziehungsweise für eine mögliche Erweiterung der technischen Hochschule Mittelhessen (THM) vorgehalten werden.

Durch den geänderten Zeitplan wird aber ein Start der Kunstakademie, wie von mir anvisiert, wohl nicht mehr im nächsten Jahr möglich sein. Denn wenn die Entscheidung zur Akademie im ersten Quartal 2020 getroffen wird, sind die Budgets potentieller Teilnehmer vermutlich schon andernsorts festgelegt.“

 

Fehling stellte seine Idee übrigens bereits in einem kurzen Video vor:

Wenn Sie weitere Einzelhalten wünschen, können Sie hier die konzeptionellen Grundlagen von Fehlings Vorschlag im Original lesen:

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Einrichtung einer Bad Hersfelder Kunstakademie
Einige deutsche Städte, insbesondere in Bayern, betreiben ganzjährig Kunst-Akademien, um einerseits das Image der Stadt zu fördern und andererseits (in besucherschwachen) Zeiten zusätzliche Gäste zu gewinnen.

-  Ein renommierter Kurator aus Bayern regte bei einem Besuch der Festspiele an, eine solche Kunstakademie auch in Bad Hersfeld einzurichten, da es im Umfeld von 250 Kilometern keine professionell ausgerichtete Einrichtung gibt, die als Mitbewerberin auftreten könnte.

-  In Ergänzung dazu gibt es beim Intendanten der Festspiele die Idee, so genannte Meisterkurse für Schauspieler anzubieten

Das vorliegende Konzept will die beiden Ansätze (Malerei, Schauspiel) verknüpfen.

1. Bad Hersfelder Kunst-Akademie
Als Räumlichkeiten bietet sich das zweite Obergeschoss der Stockwerkshallen im Schilde-Park an. Dort war bis vor einigen Monaten die Technische Hochschule Mittelhessen (THM) ansässig, so dass die Räume aktuell leer stehen. Diese Räume wären für eine Kunstakademie ideal, so dass die Akademie sehr schnell an den Start gehen könnte.

Hier im zweiten Stock der Stockwerkshallen im Schilde-Park könnte die zukünftige Kunstakademie liegen

Geplant sind Seminare mit einen Zeitraum von zwei bis 14 Tagen, diese werden von international anerkannten Künstlern und erfahrenen Dozenten geleitet. Der Unterricht findet täglich zwischen 10 und 17 Uhr statt.

Ab dem zweiten Jahr sollten Studiengänge mit international bekannten Professoren installiert werden:

1. Zwei Studiengänge mit einer Dauer von vier bis fünf Wochen im Jahr;
2. Ein berufsbegleitender Studiengang mit neun Wochenenden im Jahr;

Die Teilnehmer bei diesen Studiengängen sind eine konstante Gruppe von Künstlerinnen und Künstlern, die kontinuierlich und konzeptionell an einen Lehrplan arbeiten. Diese Studiengänge dauern in der Regel drei Jahre mit Grund- und Aufbaustudium. Am Ende folgt im Anschluss der Meisterkurs, wobei sich die Teilnehmer immer für ein Jahr fest anmelden. Für diese Seminare mit bestimmten Dozenten melden sich oftmals Künstler aus ganz Deutschland, Österreich und aus der Schweiz an.

In diesen Zeitraum der Kurse brauchen die Besucher der Kurse und Studiengänge Übernachtungsmöglichkeiten und natürlich Gaststätten und Restaurants, um für ihr leibliches Wohl zu sorgen.

Ideal ist die Konstellation mit den Hersfelder Festspielen, beides kann sich hervorragend ergänzen. Für Teilnehmer und Professoren der Seminare stellt es eine enorme Bereicherung dar, wenn abends ein kulturelles Programm stattfindet.

Im Rahmen einer Sommerakademie, die vierzehn Tage dauert, findet in der Kunstakademie am Ende eine Ausstellung mit Werken der Teilnehmer statt. Seminarteilnehmer, die von auswärts kommen, brauchen für einen Kurs über fünf Tage sechs Übernachtungen, das wären bei 500 Teilnehmern rund 3.000 Übernachtungen.

 

2. Meisterkurse im Rahmen der Bad Hersfelder Festspiele – ggf. in Kooperation mit der Bad Hersfelder Kunstakademie
Im Gegensatz zur „Bildenden Kunst“ und zur „Musik“ werden im Bereich „Schauspiel“ ausgesprochen wenige bis gar keine Meisterkurse in Deutschland angeboten. Wenn überhaupt, dann werden diese direkt an den staatlichen Ausbildungsstätten angeboten – hier sind immer wieder prominente Schauspielerinnen und Schauspieler als Dozenten tätig. Dadurch bleibt dem Großteil der Schauspielschüler (die ja an privaten Schulen unterrichtet werden) eine „Meisterklasse“ verwehrt.

Die Bad Hersfelder Festspiele könnten ab der Spielzeit 2021 „Meisterklassen“ im Bereich Schauspiel anbieten. Studentinnen und Studenten mit abgeschlossener (oder fortgeschrittener) Schauspielausbildung können hier ihre Kenntnisse und Fähigkeiten prüfen und vertiefen.

Prominente und erfahrene Bühnen- und Filmschauspieler erarbeiten mit den Kursteilnehmern Monologe und Szenen. Es gibt zusätzliche denkbare Module in Zusammenarbeit mit unseren Choreografen, Gesangslehrern, Kampf-Choreografen. Auch ergänzende Stunden in den Fächern Bühnenbild, Kostümbild, Dramaturgie und Casting sind denkbar.

Ziele der Meisterkurse sollen sein:
-  Berufseinsteigern den Übergang in ein Engagement zu erleichtern. Dies ist vor allem für Absolventen von privaten Schauspielschulen ausgesprochen schwierig. Unsere Mitarbeiter aus dem Bereich „Künstlerisches Betriebsbüro“ und „Besetzung“ können von der anderen Seite berichten: Worauf kommt es bei der Bewerbung und beim Vorsprechen an?
-  Unterricht bei bekannten Festspiel-Schauspielern
-  Erstellung von von Videos (sogennanten „Showreels“) unter professioneller künstlerischer und technischer Anleitung, mit welchen sich die angehenden Darsteller präsentieren können,
-  Eine öffentliche Präsentation der erarbeiteten Szenen im Rahmen der Festspiele – hier können sich die Kursteilnehmer nicht nur vor Publikum, sondern auch vor zahlreichen Schauspieler-Kollegen und Regisseuren präsentieren

Die Kurse finden zweimal im Jahr statt:
-  Parallel zur Festspielsaison, vornehmlich im August, wenn die Schauspieler die Proben hinter sich haben und tagsüber Zeit für Unterrichtsstunden haben
-  Im Frühjahr, vorzugsweise im Januar/Februar – einer Zeit, in der für Film und Fernsehen am wenigsten gedreht wird und deshalb vor allem Film-Schauspieler Zeit haben, zu unterrichten.

Besonders talentierte Kursteilnehmer können im folgenden Jahr in einer Festspiel-Inszenierung auf der großen Bühne mitwirken.

Zunächst geplant:
-  Eine (oder bei großer Nachfrage zwei) Gruppen mit jeweils höchstens 12 Studenten
-  Kursdauer: 2 – 3 Wochen
-  Dozenten können prominente Schauspieler oder Mitarbeiter aus den Bereichen „Casting“, Choreographie, Kampftraining, Sprecherziehung und Gesang sein.
-  Die Kursteilnehmer finanzieren die Kurse durch ihre Teilnehmergebühren.
-  Parallel dazu wäre eine Unterstützung der Kurse durch Förderprogramme, Sponsoren oder Mäzene wünschenswert.

Nebeneffekt:
-  Die öffentliche Wahrnehmung der Festspiele außerhalb der Saison wird gesteigert.
-  Die Bad Hersfelder Festspiele werden in Zukunft mit vereinzelten Aktionen im Laufe des gesamten Kalenderjahres immer wieder auf sich aufmerksam machen und im Gespräch bleiben. So sollen etwa die „Nachteulen“ im Kapitelsaal in regelmäßigen Abständen stattfinden und über die aktuellen Vorbereitungen der Festspiele informieren, z.B. durch Talks mit Autoren, Regisseuren, Bühnenbildnern, aber auch Schauspielern, die in der kommenden Saison auftreten werden.
-  Die Festspiele wollen sich darüber hinaus beim Weihnachtsmarkt durch eigene Lesungen und musikalische Darbietungen beteiligen.
-  Die Akademie stellt für Bad Hersfeld eine gute Gelegenheit dar, das bereits vorhandene, hervorragende Kulturangebot ganzjährig zu erweitern. Dadurch werden zusätzliche Gäste in die Stadt geholt und dadurch neue Einnahmequellen erschlossen.

Der Betrieb der Akademie könnte als Betriebszweck bei den städtischen Wirtschaftsbetrieben Bad Hersfeld GmbH liegen, damit die „Mieteinnahmen“ bei den Wirtschaftsbetrieben verbleiben. Die Wirtschaftsbetriebe können für die Administration des Akademiebetriebes die wortreich gGmbH einsetzen.
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