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Ausgabe 39/2022

Innovative Energiesparmaßnahmen in zwei städtischen Gebäuden beauftragt

27.09.2022

Die Stadt Bad Hersfeld hat für den Gebäudekomplex am Markt 1 (mit der Konrad- Duden- Stadtbibliothek) und für die städtische Kindertagesstätte (Kita) Rappelkiste im Helfersgrund aktuell zwei Aufträge für ein innovatives Energieeinspar-Projekt unterzeichnet.

Nach intensiven Recherchen und mit mehreren Herstellern auf einem Markt, der durch die Erdgas- Mangellage derzeit eine ganz besondere Aufmerksamkeit erfährt, hat sich die Stadtverwaltung für Energiesparlösungen des Herstellers Cleveron entschieden.

Die Schweizer Firma aus Stettlen im Kanton Bern hat bereits in 120 Gebäuden mit eigens entwickelten Algorithmen die Temperatursteuerung deutlich verbessert. Mit den Thermostaten, Sensoren und der künstlichen Intelligenz von Cleveron gelang es nachweislich, die dortigen Heizungsverbräuche um bis zu 30 Prozent zu reduzieren. Vereinbart wurde für Bad Hersfeld, dass beide städtischen Gebäude als Pilotprojekte bereits Mitte Oktober mit den cleveren Heizkörperthermostaten ausgestattet werden - ohne bauliche Maßnahmen.

 

Die beiden Immobilien wurden ausgewählt, da sie mit einem Verbrauch von ca. 60.000 Kilowattstunden (kWh) in der Kita Rappelkiste (Gesamtfläche ca. 555 m2) sowie von 215.000 kWh in der Konrad- Duden- Stadtbibliothek (Gesamtnutzfläche ca. 1.500 m2) gute Referenzobjekte für bewusste Erdgaseinsparungen sind.

(v.l.n.r.): Philippe Hamann (Head of Sales Cleveron), Frank Effenberger (Leiter Fachbereich Informations- und Organisationsmanagement), Pietro Gagliardi (CEO und Co-Founder Cleveron) und Torsten Wiegand (stellvertretender Leiter Fachbereich Finanz- und Immobilienmanagement

Torsten Wiegand vom städtischen Immobilienmanagement: „Ich erhoffe mir durch das System Einsparungen bei der Heizenergie von mehr als fünfzehn Prozent. Durch unser in den Gebäuden bereits installiertes Energiemonitoring zur Kontrolle von Heizenergie werden wir die Pilot-Projekte im laufenden Betrieb und in Echtzeit auswerten. Sehr zeitnah können wir so entscheiden, ob wir das System auch in weiteren Gebäuden einsetzen - ebenfalls noch in dieser Heizperiode.“

Bürgermeister Thomas Fehling ergänzt: „Wir haben bereits vor Jahren weitsichtig begonnen, kontinuierlich den Energieverbrauch zu senken. Das jetzige Projekt ist ein weiterer Beleg, wie intelligente (smarte) Technologien helfen können, den Energieverbrauch und damit die Kosten kurzfristig und ohne Qualitätseinbußen zu reduzieren.“

Beeindruckt ist Fehling davon, wie sehr Cleveron seinen Produkten vertraut und einen besonderen „Deal“ eingegangen ist: Sollte nach zwei Heizperioden die Energieeinsparungen in den beiden Gebäuden nicht wie geplant mindestens 15 Prozent erreichen, werden der Stadtverwaltung Bad Hersfeld von Cleveron 50 Prozent der Investitionskosten zurückerstattet!

Beim Termin in der Stadtverwaltung zeigten sich die Cleveron-Vertreter Philippe Hamann und Pietro Gagliardi von den in Bad Hersfeld bereits umgesetzten Smart- City-Projekten sehr begeistert. Und sie wollen auch möglichst Mitte Oktober das Bad Hersfelder Lullusfest kennenlernen - kurz darauf gehen dann die beiden Pilot- Projekte an den Start!

 

Weitere Informationen

Um die Gebäudeeffizienz in Zeiten steigender Energiepreise schnellstmöglich zu optimieren, entwickelte das Berner Cleantech-Startup CLEVERON ein IoT-basiertes System, das bedarfsgerechtes Heizen sichert, die Raumluftqualität auch nach der Corona- Pandemie verbessert und die Facility Manager im Alltag unterstützt. Dadurch werden CO2-Emissionen nachhaltig reduziert und Energiekosten eingespart.

In Kindergärten, Schulen und öffentlichen (Verwaltungs-) Gebäuden besteht häufig die Gefahr, dass Heizungen nicht korrekt reguliert werden. Auf der einen Seite führt die Angst vor Wärmeverlust im Winter dazu, dass Lüftungspausen ausbleiben, auf der anderen Seite werden diese aus Angst vor Viren in Räumen mit hoher Belegungsdichte überzogen. Dazu kommen spontane Belegungsänderungen, beispielsweise durch Homeoffice.

 

Interview mit Pietro Gagliardi, CEO und Co-Founder CLEVERON AG

Wie können wir uns den Projektablauf vorstellen?

Zusammen mit der Kundschaft identifizieren wir, in welchen Gebäuden ihres Portfolios das grösste Einsparungspotential erreicht werden kann. Dann erstellen wir eine Kosten-Nutzen-Analyse. Erfolgt daraufhin eine Auftragserteilung, wird zusammen mit dem Facility Management der Ersatz der Thermostate und die Installation der Sensoren vereinbart. Die Installation erfolgt innert kürzester Frist und ganz ohne bauliche Massnahmen. Anschliessend wird das Plug-and-Play-System in Betrieb genommen, für die ersten 4 Wochen mit einem Standardprogramm, z. B. voreingestelltes Heizen zwischen 8.00 und 18.00 Uhr. Während dieser 4 Wochen lernt das System, wie das Gebäude optimiert werden kann. Anschliessend sind bereits genügend Daten vorhanden, damit die künstliche Intelligenz selbständig arbeiten und steuern kann. Gleichzeitig wird auch ein spezifisches Training und Onboarding für das Facility Management durchgeführt, damit jede Funktion des Systems sicher verstanden wird.

Was bedeutet «Installation in kürzester Frist»?

Das System kann je nach Gebäudegrösse in wenigen Stunden bis Tagen installiert werden. Für ein Gebäude von 3000 m2 Fläche benötigen wir in der Regel einen Tag.

Und wie hoch ist das Einsparpotenzial?

Das Einsparpotenzial hängt vom Gebäude und dessen Verwendung ab. Unsere Kundschaft spart durchschnittlich zwischen 15 und 30 %, der Rekord liegt bei 42 %.

In wie vielen Gebäuden sind die intelligenten Thermostate und Sensoren von CLEVERON zum heutigen Zeitpunkt im Einsatz?

In mehr als 120 Gebäuden in der Schweiz und in Deutschland, das entspricht ca. 10 000 installierten Geräten.

Spüren Sie angesichts der Entwicklungen der letzten Monate eine steigende Nachfrage?

Erfreulicherweise, ja. Hauptsächlich in Deutschland, da sich die Gesellschaft dort bereits seit Juli mit dem Gassparen befassen muss. Langsam wird jedoch auch der Schweizer Bevölkerung klar, dass der Handlungsbedarf absolut dringend ist.

Braucht es also zuerst solche Krisen, damit wir uns Gedanken über unseren Energieverbrauch machen?

Nun, es wäre ausserordentlich begrüssenswert, wenn Innovation auch ohne Druck entstünde. Vielleicht braucht es ein «Wachrütteln», eine Sensibilisierung der Gesellschaft, damit wir gemeinsam und rasch diese grosse und für unseren Wohlstand gefährliche Herausforderung angehen. Ich möchte betonen, dass clevere Lösungen schon länger existieren.

Quelle: https://www.moneycab.com/interviews/pietro-gagliardi-ceo-und-co-founder-cleveron-ag-im-interview-2/