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Ausgabe 42/2022

Im Gedenken an die letzten Deportationen jüdischer Menschen aus dem Landkreis vor 80 Jahren

18.10.2022

Zum Gedenken an die letzten Deportationen der jüdischen Menschen aus unserem Landkreis vor 80 Jahren ist ab 20. Oktober 2022 bis Jahresende die Ausstellung „Aktion Reinhardt“ in der Wandelhalle im Bad Hersfelder Kurpark zu sehen.

„Sie kamen ins Ghetto – Sie gelangten ins Unbekannte“: mit diesem Untertitel werden die Geschehnisse vor 80 Jahren auf 20 Rollups von der Gedenkstätte Majdanek (Ostpolen) in ihrer erschreckenden Brutalität gezeigt. Dem Betrachter werden Opfer und Täter, Orte und der Verlauf dieser beispiellosen Massenmordaktion vorgestellt, ebenso die deutsche Besatzungspolitik in Polen sowie das Leben in den Ghettos des Generalgouvernements.

Die Ausstellung wird ergänzt durch Tafeln des Jüdischen Museums Rotenburg, die an das ausgelöschte jüdische Leben in unserem Landkreis erinnern.

„Aktion Reinhardt“ war der Tarnname für die vollständige Ermordung der Jüdinnen und Juden im Generalgouvernement (heutiges Ostpolen) mit Sobibor, Belzec und Treblinka als zentralen Vernichtungsorten, wo in den Jahren 1942 bis 1943 mehr als 1,5 Millionen Menschen ermordet wurden, die meisten direkt nach ihrer Ankunft.

Anders als Auschwitz, dem internationalen Symbol für den Holocaust, sind diese Tatorte heute nur wenigen ein Begriff. Den Nazis gelang es die Spuren der Vernichtung weitgehend zu verwischen.

Der Prozess gegen Iwan Demjanuk, einen ehemaligen ukrainischen Wachmann, war u. a. Anlass, eine Auseinandersetzung mit den weniger bekannten Vernichtungslagern anzuregen.

An die Hersfelder Jüdin Bella Nussbaum (1883-1943), verheiratet mit dem Kasseler jüdischen Rechtsanwalt Julius Dalberg, erinnert in der Gedenkstätte Sobibor die hier abgebildete Tafel.

Im Rahmen der Vernissage bieten die Veranstalter am 20. Oktober 2022 um 19 Uhr ein einführendes Referat von Dr. Ulrich Schneider (Kassel) an, der sich durch eigene Publikationen intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt hat.