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Ausgabe 11/2015

Endlich: Der Rundenzähler kann ausgeschaltet werden!

10.03.2015


Wenn es etwas gibt, was die Menschen in Bad Hersfeld auf die Barrikaden bringen kann, dann ist es das Parkleit-System auf dem Marktplatz, für das die Bad Hersfelder schon seit langem nur noch Hohn und Spott übrig haben. „Park-Leid-System“ ist wohl der freundlichste Spitzname des Versuchs aus einer vorangegangenen Wahlperiode, für geordnete Verkehrsströme auf dem zentralen Parkplatz der Stadt zu sorgen.

So war das Parkleit-System vor allem wegen seiner stets fehlerhaften Anzeige auf dem Marktplatz immer ein nerviger Stein des Anstoßes für jeden, der sein Fahrzeug im oberen Zentrum der Stadt abstellen wollte. Anlieger des Markts können ein trauriges Lied davon singen, wie viele Runden Besucher um den Platz drehen mussten, um einen Stellplatz zu finden.

Jetzt, nach vielen Jahren der Bastelei und scheinbar endlosen Versuchen, das kranke Kind doch noch gesund zu machen, zeichnet sich endlich der Durchbruch ab. In Form der Erfindung einer Starnberger Firma, die einen sehr logischen Gedanken verfolgte: Warum nicht selbst generierte GPS-Signale von Sensoren nutzen, die höchst präzise wahrnehmen, wo ein freier Platz ist?

Die Firma Cleverciti hat das System entwickelt, und bevor man sich in der leidgeprüften Stadt Bad Hersfeld unter der Ägide von Thomas Fehling, selbst Diplom-Wirtschaftsinformatiker, auf ein neues Abenteuer mit ungewissem Ausgang einlassen wollte, musste ein ausführlicher Test die städtischen Gremien von der Leistungsfähigkeit des Systems überzeugen.

Fachinformatiker Martin Steimar, der in der Bad Hersfelder IT-Abteilung als Spezialist für Systemintegration arbeitet, übernahm die Projektleitung dafür. Das Ganze funktioniert so: Auf der Rückseite des Häuschens, in dem die Parkscheinautomaten untergebracht sind, wird ein 14 Meter hoher Mast installiert, der gleichzeitig auch die Beleuchtung für den Platz trägt. An diesem Mast werden dann vier Sensoren angebracht, die freie Stellplätze erkennen. Um die Parkplätze am Feuerplatz ebenfalls zu erkennen, sind zwei weitere Sensoren an der Bibliothek vorgesehen.

Vor einigen Monaten waren die Beteiligten bei einem Testbetrieb des Systems, nach all den schlimmen Erfahrungen aus den vergangenen Jahren, gespannt wie ein Flitzebogen – und nachdem die ersten Ergebnisse vorlagen, jubelte man in den IT-Büros und im Rathaus. Denn das System erwies sich von Anfang an als Volltreffer – es zeigt sehr zuverlässig freie Stellflächen an und übermittelt diese korrekt an die Displays.

Martin Steimar: „Die sechs Sensoren können genau ermitteln, wo ein Fahrzeug steht und wo nicht. Sie übermitteln in Echtzeit sehr zuverlässig die freien Parkplätze an ein Computersystem. Das wiederum speist die Angaben in einen neuen Monitor im Zufahrtsbereich des Marktplatzes ein, so dass jeder Autofahrer sofort sieht, in welcher Parkreihe es freie Plätze gibt.“

Zum Thema Datenschutz beruhigt er: „Es ist wichtig für unsere Bürger zu wissen, dass es sich um ,blinde´ Sensoren, keinesfalls aber um Kameras handelt. Das System ist technisch überhaupt nicht in der Lage, Kennzeichen oder gar Personen zu erkennen. Errechnet werden lediglich die Stellflächen, die zur Verfügung stehen.“
Um den Komfort für die Autofahrer perfekt zu machen, können die Daten nicht nur auf  die Anzeigen am Stadtring und am Markt, sondern zukünftig auch an Internet-Seiten, an Navigationsgeräte und auf Handys übertragen werden.

Bürgermeister Thomas Fehling: „Ich brauche wohl nicht zu betonen, welch eine große Erleichterung ein funktionierendes Parkleitsystem für Bad Hersfeld bedeutet. Auch hier werden wir in den nächsten Monaten eine Altlast beseitigen können, die den Bürgern viel Ärger bereitet und viel Geld gekostet hat. Für mich ist es zudem wichtig, dass wir durch dieses System große Mengen an CO2-Ausstoß einsparen können, weil jeder, der sein Auto abstellen möchte, endlich die Suchfahrten dafür einsparen kann.“
Das ist aber noch nicht alles: Denn auch in einem anderen Bereich nimmt Bad Hersfeld mit der Einführung des Schlauerparken-Systems von Cleverciti eine Vorreiterrolle ein. Denn an dem Mast auf dem Marktplatz wird nicht nur die moderne LED-Beleuchtung Strom sparen, sondern es wird auch noch eine Stromtankstelle für Elektrofahrzeuge in Betrieb genommen. Das alles ist mehr als ein Symbol für eine zukunftsträchtige Energiespar-Stadt. Lesen Sie hier, was die Schwäbische Zeitung zu dem System berichtet hat:

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