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Ausgabe 19/2015

Neuer Anlauf für den Sportpark - mit olympischem Glanz

05.05.2015

Trainer gehen, Mannschaften können nicht mehr besetzt werden, Vereine suchen Vorstandsmitglieder, das Zusammenspiel will nicht mehr recht klappen. Ein städtisches Sportgelände droht zu verwaisen. Der Name Bad Hersfeld könnte aus den oberen Sport-Ligen verschwinden. Dies ist eine Kurzeinschätzung aus den verschiedensten Berichten in den Medien der letzten Wochen.
Kurzum, das Sport- und Freizeitverhalten vieler Menschen hat sich gewandelt: Man möchte zwar Sport treiben, aber individueller und zu möglichst flexiblen Zeiten. Zum anderen nimmt die Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement weiter ab. Dies bringt den Breiten- und Leistungssport mit den vorhandenen Vereinsstrukturen in Schwierigkeiten.

Bürgermeister Thomas Fehling will diesem Szenario nicht tatenlos zusehen und hat deshalb in den Magistrat noch einmal ein Projekt eingebracht, dass als Lullus-Sportpark schon vor knapp zwei Jahren in der Diskussion war. Das Vorhaben soll im wesentlichen folgende Ziele verfolgen:
1. Durch seine Barrierefreiheit soll der Lullus-Sportpark sowohl von behinderten als auch von nicht behinderten Menschen genutzt werden können (Stichwort Inklusion).
2. Als „herausragende Sportstätte“ ist er auch eine touristische Attraktion, die überregionale Effekte entfalten kann. Schließlich werden nicht nur Hersfelder Bürgerinnen und Bürger profitieren, auch Angebote für Gäste, Besucher und Touristen werden möglich! Wenn sich ein Besucher einige Tage in Hersfeld aufhält: Warum nicht vormittags einen Tennisplatz belegen und am Nachmittag einmal Probe-Rudern auf der Fulda? Die Buchung kann von Zuhause aus online erfolgen - mit dem unlängst vorgestellten Destinationsmanagement der Stadt ist die dazu notwendige Plattform schon vorhanden.
3. Schließlich soll er ein Projekt von und für die Vereine sein! Eine bessere Verknüpfung von Leistungs- und Breitensport und von verschiedensten Sportarten untereinander wird gefördert. Durch intensive Kooperationen zwischen existierenden Vereinen wird eine bessere Auslastung der vorhandenen Sportstätten erreicht und die Nutzerzahlen gesteigert.

Viele Vereine plagen die oben genannten Zukunftsängste. Immer mehr (junge) Menschen wollen sich sportlich betätigen, aber nicht unbedingt Vereinsmitglied sein. Um diese neuen Zielgruppen anzusprechen, braucht es neue innovative Ansätze. Der Sportpark bietet diese Ansätze: über eine räumliche Konzentration von Sportanlagen für zahlreiche Individual- und Mannschaftssportarten und eine zeitlich flexible Anmeldung über die Vereine, das Sportpark-Management oder übers Internet. Statt also nur auf neue Mitglieder zu warten, werden durch Kooperationen neue Zielgruppen an den regelmäßigen Sport herangeführt – und möglicherweise später auch für den Beitritt zu einem Verein geworben. Der Sportpark als ganz reale Vereinsförderung!

Das Konzept wurde aus Kostengründen durch Stadtverordnetenbeschluss 2014 nicht weiter verfolgt. Damals sollten Planungen beauftragt werden, die aus den Ideen des Lullus-Sportparks ein bau- und förderfähiges Konzept entwickelt hätten. Die aus Fehlings Sicht nach wie vor bestechende Idee, Breitensport, Behindertensport und Leistungssport zu verbinden, gemeinsam zu bewerben und als attraktives Modell den Bürgerinnen und Bürgern zu präsentieren, schien vertan zu sein.

Die Nachfrage beim zuständigen Landesministerium brachte nun die Erkenntnis, dass die 2014 avisierten Fördermittel noch zur Verfügung stehen. Um diese für die Stadt Bad Hersfeld zu sichern, müsste Ende des Jahres ein umsetzbarer Maßnamenkatalog vorliegen. Neben baulichen und organisatorischen Aspekten sind die dauerhaften Folgekosten zu ermitteln, um zu einer seriösen Kosten-/Nutzungsanalyse zu kommen.
Hierzu sind Bauplanungsleistungen zu beauftragen, die ca. 150.000,00 € betragen werden. Der erste Schritt benötigt Mittel in Höhe von etwa 40.000,00 €. Der Magistrat hat nunmehr mehrheitlich beschlossen, das Konzept Lullus-Sportpark erneut zu verfolgen und die nötigen Planungsleistungen zu veranlassen. Hinzukommen sollen nach dem Willen des Gremiums ein Betriebs- und Finanzierungskonzept. Die Entscheidung ist der Startpunkt zur Wiederaufnahme der Beratungen, die letztlich von der Stadtverordnetenversammlung entschieden werden.

Parallel zur politischen Entscheidungsfindung ist es Bürgermeister Fehling gelungen, die Paralympics-Siegerin Manuela Schmermund für die Arbeit in der Stadtverwaltung zu gewinnen. Sie verstärkt seit diesem Monat den Fachbereich Sport, der krankheitsbedingt in den letzten Monaten nur kommisarisch geführt wurde.

Manuela Schmermund ist mit dem Lullus-Sportpark bestens vertraut, sie hat bei der Erstellung der Konzeption maßgeblich mitgearbeitet. Zum zweiten ist sie sehr gut in der lokalen und regionalen Vereinsszene vernetzt. Daher bietet sie die ideale Gewähr, dass die erkannten Probleme im Bad Hersfelder Breiten- und Leistungssport strategisch aufgearbeitet und, ggf. mit den Zielsetzungen des Lullus-Sportparks, gelöst werden können.

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