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Ausgabe 19/2015

Frauenförderung in der Stadtverwaltung

05.05.2015

Der dritte Frauenförderplan der Kreisstadt Bad Hersfeld wurde am 22.04.2010 durch die Stadtverordnetenversammlung beschlossen. Er gilt bis 2015. Nach dem Hessischen Gleichstellungsgesetz (HGLG) verpflichtet sich die Dienststelle alle zwei Jahre zu einer Berichterstattung. Der  Bericht für die Jahre 2013 bis 2014 wurde jetzt dem Magistrat vorgelegt.

Ziel des Plans ist die Förderung der Gleichstellung von Frauen und Männern sowie die Beseitigung der Unterrepräsentanz von Frauen innerhalb des Geltungsbereichs. Gegenstand des Zwischenberichtes ist u.a. die Personalentwicklung und die Einstellungen und Fortbildungen innerhalb des Berichtszeitraumes, sowohl für den Bereich der Beschäftigten (Angestellte) als auch für den Bereich der Beamtinnen und Beamten.

Zum Stichtag 31.12.2014 sind insgesamt 491 Personen, davon 300 weiblich und 191 männlich, bei der Stadtverwaltung Bad Hersfeld beschäftigt. Der Anteil der weiblichen Mitarbeiter liegt somit bei 61,1%. Der hohe Frauenanteil kommt insbesondere durch den Bereich der Kindergärten zustande, welcher nach wie vor einen „typischen Frauenberuf“ darstellt.

Bezüglich der Besetzung von fachlichen Führungspositionen kann bei der Kreisstadt Bad Hersfeld von einer sehr positiven Entwicklung berichtet werden. Durch die Möglichkeiten der durch Organisationsänderungen entstandenen Stabsstellen, deren Leitung überwiegend mit Frauen besetzt sind. Es konnten sich viele Kolleginnen höchst erfolgreich bewähren. Dies betrifft u.a.

  • die Servicestelle,
  • das Projektbüro und
  • die Stelle der Datenschutzbeauftragten.

Weitere wichtige Positionen wurden mit Frauen besetzt:

  • Einer Kollegin wurde erfolgreich die stellvertretende Leitung der Konrad-Duden-Stadtbibliothek mit Zuständigkeit für das Tagesgeschäft übertragen.
  • Eingestellt wurde eine Geschäftsführerin der wortreich gGmbH,
  • ebenso eine Hallenmanagerin für die Schilde-Halle.
  • Die Projektleitung für das Lullusfest hat eine weibliche Mitarbeiterin nahtlos übernommen,
  • das „Betriebliches Eingliederungsmanagement“ für die gesamte Verwaltung wurde von einer Frau erfolgreich aufgebaut.
  • Letztendlich wird auch das sehr wichtige Projekt „Stellenbeschreibung / Stellenbewertung“ der gesamten Stadtverwaltung durch eine Frau geführt.

"Mithin wurden im Berichtszeitraum erhebliche Fortschritte zur beruflichen Gleichstellung der Frauen im Bereich der Stadtverwaltung Bad Hersfeld erzielt." bilanzierte Bürgermeister Thomas Fehling den Bericht.

Das sieht auch die Frauenbeauftragte der Stadtverwaltung, Jutta Hendler, auch so, wie sie in ihrer umfänglichen Stellungnahme schreibt. Ihre Einschätzung ist eine wichtige Ergänzung zum Bericht der Dienststelle.

In vielen Bereichen, wenn auch nicht in allen Besoldungsstufen, ist der Anteil von Frauen im mittleren und gehobenen Dienst gestiegen, liegt zuweilen auch bei über 50%. Wenn zwar auch der Grundsatz „gleiche Bezahlung bei gleicher Arbeit“ umgesetzt ist, im Bezug gerade auf die höheren Einkommensstufen und bei den Leitungspositionen sieht Hendler noch Verbesserungsmöglichkeiten: „Hier ist festzustellen, dass im Berichtszeitraum abgesehen von den Führungskräften der Kindertagesstätten, die zu 100% weiblich sind, keine Frau in der Fachbereichsleitung vertreten ist.“ Das galt zumindest bis Ende 2014 - einer Kollegin wurde nach dem Berichtszeitraum inzwischen die kommissarische Leitung eines Fachbereichs übertragen. Ein erster Schrit in die richtige Richtung.

Damit die Aufstiegschancen von Frauen verbessert werden, ist auch die Möglichkeit zur Weiterqualifikation und Schulung sehr wichtig. Zum Thema Aus-, und Weiterbildungen ist nach Einschätzung der Frauenbeauftragten insgesamt eine positive Bilanz zu ziehen. In diesem Bereich ist bei der Kreisstadt Bad Hersfeld der Anteil der Frauen erfreulich hoch. In den Jahren 2013 und 2014 macht sich zunehmend bezahlt, dass viele Fortbildungen und Seminare speziell für Frauen angeboten wurden. Da es jedoch „Frauenförderung nicht zum Null-Tarif“ geben könne, wünscht sich Hendler hier eine Budgeterhöhung.

Vom Spagat zwischen beruflichen und familiären Anforderungen sind, trotz aller Erfolge, immer noch eher Frauen betroffen. Darum ist Hendlers Resümmee bei den Themen der familiengerechte Arbeitszeiten und der Beurlaubungen so wichtig: „Die Verwaltung handelt in diesem Bereich vorbildlich.“ Nach Möglichkeit würden alle Bedarfe von Frauen und Männern hinsichtlich der Vereinbarkeit von Beruf und Familie berücksichtigt.

Bürgermeister, Personalrat und Frauenbeauftragte arbeiten in Sachen Gleichberechtigung vertrauensvoll und kooperativ zusammen. Jutta Hendler merkt dazu an: „Die Zusammenarbeit mit der Dienststelle hat sich konstruktiv entwickelt. Durch Stellenumbesetzungen und –neubesetzungen haben Frauen in der Bad Hersfelder Stadtverwaltung heute bessere Chancen als noch vor einigen Jahren.“ Damit auch in Zukunft die Themen auf diesem wichtigen Feld nicht ausgehen, gab sie der Verwaltung auch gleich noch eine Liste von Verbesserungsvorschlägen mit auf den Weg...