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Ausgabe 37/2015

Modell der Freiwilligen Feuerwehr ist alternativlos

08.09.2015

Vor allem wer an der Homberger Straße oder am Stadtring wohnt, weiß: Es vergeht kaum ein Tag, an dem die Bad Hersfelder Feuerwehr nicht mindestens einmal ausrücken muss. Das machen die rund 300 Einsatzkräfte so gut, das manch einer vermuten könnte, dass Bad Hersfeld eine Berufsfeuerwehr habe - was nicht der Fall ist, sie arbeiten ehrenamtlich!

Immer wieder einmal wird öffentlich darüber diskutiert, ob das Modell der Freiwilligen Feuerwehr in einer Kommune wie Bad Hersfeld zukunftsfähig sei. Zu diesem Thema hat Kreisbrandinspektorin Tanja Dittmar deshalb jüngst einen Vortrag vor dem Bad Hersfelder Magistrat gehalten, der in Feuerwehrkreisen große Beachtung gefunden hat.

Der benachbarte Kurhessisch-Waldecksche Feuerwehrverband hatte im vergangenen Jahr analysiert, welche Organisationsstrukturen bei Feuerwehren grundsätzlich möglich sind, welche Vor- und Nachteile sie bieten und welche Kosten sie für die Bürger verursachen. Dabei wurden nicht nur die rechtlichen Vorgaben zugrunde gelegt, sondern auch die hessenweite personelle Entwicklung der Wehren berücksichtigt. Landesweit ist die Zahl der aktiven Feuerwehrleute von 86.800 im Jahr 1980 auf 74.000 (Stand 2014) gesunken.

Nach den Informationen, die Tanja Dittmar den Bad Hersfelder Stadträten erläuterte, ergab sich zunächst, dass eine Freiwillige Feuerwehr unter keinen Umständen kostendeckend sein könne. Die jährlichen Kosten, die jeder Einwohner einer Landkommune bzw. einer Mittelstadt für eine funktionierende Freiwillige Feuerwehr aufwenden müsse, betrügen durchschnittlich 40 Euro pro Einwohner.

Organisatorisch seien nach dem Gesetz zwei Alternativen zur Freiwilligen Feuerwehr möglich. Zum einen erlaubt der Gesetzgeber die Einrichtung einer Pflichtfeuerwehr, bei der jede(r) Einsatzfähige zum Feuerwehrdienst zwangsverpflichtet wird. Die zweite Alternative wäre eine Berufsfeuerwehr.

Bei der Bewertung einer Pflichtfeuerwehr berücksichtigt die Ausarbeitung, dass ein hoher Verwaltungsaufwand nötig sei, damit alle Bürger zwischen 18 und 50 Jahre „zwangsrekrutiert“ werden könnten. Entsprechend hoch bewertet die Expertise den Ärger und das Unverständnis in der Bevölkerung, was zur Folge hätte, dass die Motivation der „unfreiwilligen Feuerwehrleute“ entsprechend schlecht wäre. Bisher, so die Untersuchung, seien die Erfahrungen mit Pflichtfeuerwehren, die zudem hohe Aufwandsentschädigungen erforderlich machten, durch die Bank ausschließlich negativ gewesen. Sie sei keine wirkliche Alternative für Bad Hersfeld.

Mehr Vorteile biete eine Berufsfeuerwehr: Gut ausgebildetes Personal und die zügige Verfügbarkeit im Einzelfall stünden einem hohen Verwaltungsaufwand, einem geringen Personalansatz im Schichtbetrieb und hohen Personalkosten durch hauptamtliche Kräfte gegenüber.

Im Vergleich zu jährlichen Kosten in Höhe von 40 Euro pro Einwohner bei der Freiwilligen Feuerwehr schlügen die Kosten für eine „kleine“ Berufsfeuerwehr jährlich mit mindestens 92 Euro pro Einwohner zu Buch, also dem über doppelt so hohen Betrag!

Im Ergebnis macht die Studie deutlich, dass die Freiwillige Feuerwehr unter allen gesetzeskonformen Organisationsstrukturen konkurrenzlos kostengünstig ist. Die Expertise kommt zu dem Schluss, dass der Erhalt des Systems „Freiwillige Feuerwehr“ künftig immer schwieriger werde, aber unentbehrlich und lohnenswert für den Erhalt der Sicherheit sei. Im Ergebnis, so die Verfasser, müsse die Zukunftssicherung der Freiwilligen Feuerwehren oberste Priorität haben. 

Den gesamten Vortrag der Kreisbrandinspektorin Tanja Dittmar finden sie hier beigefügt.

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