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Ausgabe 46/2015

Lullusfest soll Weltkulturerbe werden: Antrag für UNESCO gestellt

10.11.2015

Das Lullusfest soll „immaterielles Weltkulturerbe“ werden. Die entsprechende Bewerbung hat jetzt der Lullusfestverein e.V. auf den Weg gebracht.
In der Liste des „Immateriellen Weltkulturerbes“ werden Formen menschlichen Wissens und Könnens festgehalten, die für die Kultur der Menschheit bedeutsam sind. Zu den Ausdrucksformen des immateriellen Weltkulturerbes gehören zum Beispiel Tanz, Theater, Musik und mündliche Überlieferungen, aber auch Bräuche, Feste und Handwerkskünste - allesamt Dinge, die Identität und Kontinuität vermitteln und von Generation zu Generation weitergegeben werden.

Gelebte und geliebte Tradition: Das Lullusfest wurde in diesem Jahr zum 1.163. Mal gefeiert.

Nach Auffassung der Stadt Bad Hersfeld gehört zu diesen Dingen auch das Lullusfest. „Das älteste Volksfest Deutschlands ist ein Musterbeispiel gelebter Traditionen, die von Generation zu Generation weitergegeben werden“, sagt Bürgermeister Thomas Fehling. „Kein anderes Ereignis der Region ist derart identitätsstiftend wie das Lullusfest. Wir sind der Ansicht, das ein solches Traditionsereignis, das nachweislich durchgehend seit 1.163 Jahren gefeiert wird, ein Bestandteil des immateriellen Weltkulturerbes ist und deshalb in der UNESCO aufgenommen werden sollte.“

Deshalb hat die Stadt Bad Hersfeld die Bewerbung um die Aufnahme in die entsprechende UNESCO-Liste unterstützt. Nach den Regeln der UNESCO muss ein gemeinnütziger Verein oder eine entsprechende Gemeinschaft Träger des Antrags sein. Zudem werden für die Bewerbung unter anderem zwei Empfehlungsschreiben aus berufendem Munde verlangt.

Für das Lullusfest haben der Bischof der Evangelischen Kirche Kurhessen-Waldeck, Dr. Martin Hein, sowie Gerhard Kraft vom Louis-Demme-Stadtarchiv ihre Empfehlungen ausgesprochen. Bundesweit führt die UNESCO derzeit 27 Einträge. Die Bewerbung ist an strikte Regularien gebunden. Dazu Stefan Kopetschek, der Erste Vorsitzende des Lullusfest Vereins: „Es war ein gutes Stück Arbeit. Von der ersten Besprechung über die Material- und Informationsbeschaffung bis zur termingerechten Einreichung der Bewerbung Ende Oktober haben wir mehrere Monate hart daran gearbeitet."

Während der intensiven Recherchen des Vereins sei man zu der Überzeugung gelangt, dass bereits lange vor dem offiziellen Lullusfest-Beginn im Jahr 852 regelmäßig Kirchenfeste in Hersfeld gefeiert wurden. 780 hatte Lullus die Gebeine des Heiligen Wigbert von Fritzlar nach Hersfeld überführen lassen und damit das Kloster zu einer Wallfahrtsstätte für Pilger gemacht. Nach Ansicht von Albert Ritter, dem Präsidenten des Deutschen Schaustellerbundes, handelt es sich bei dem Lullusfest wahrscheinlich sogar um das älteste Volksfest der Welt. Eingereicht wurde die Bewerbung beim Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, das den Vorschlag nach Beratung zur Prüfung an die Deutsche UNESCO-Kommission weitergibt. Ob das Lullusfest in das Immaterielle UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen wird, entscheidet sich frühestens in einem Jahr. 

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