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Ausgabe 12/2016

Bürgermeisterbrief an Staatssekretär Rainer Bomba im Bundesverkehrsministerium

22.03.2016

Nach Briefen an den hessischen Verkehrsminister Tarek Al- Wazir und dessen Staatssekretär Mathias Samson hat Bürgermeister Thomas Fehling auch in einem Brief an den Staassekretär Rainer Bomba im Verkehrsministerium des Bundes für neue Wege beim Lärmschutz auf der Bundesautobahn A4 geworben. Die  A 4 wird mit dem Anbau von Stand- und Zusatzstreifen zwischen dem Dreieck Kirchheim und der Ausfahrt Wildeck-Obersuhl grunderneuert. Träger der Maßnahmen ist Hessen Mobil als Betrieb des Landes Hessen.

Zunächst plädiert Fehling dafür, statt theoretischer Lärmberechnungen die Lärmbelastungen durch den Infrastrukturausbau konkret zu messen - vorher und hinterher. Und zwar nicht für jeden Verkehrsträger einzeln, sondern durch "eine gesamthafte Lärmbetrachtung der uns stark beeinträchtigenden Verkehrswege A 4, B 62 und Schiene." Sonst gäbe "es weiterhin nur isolierte Einzelbetrachtungen von Lärmquellen - eine Gesamtbetrachtung des Lärms, so wie er im Ohr der Betroffenen ankommt, ist regelmäßig nicht vorgesehen."

Unter der Mitwirkung der in Bad Hersfeld ansässigen STRABAG-Gruppe (ehemals Kirchner-Konzern) wurden ein zweischichtiger offenporiger Asphalt (ZWOPA) sowie ein modernes Verlegeverfahren (PAST) entwickelt.  Dieser ZWOPA-Flüsteraspalt würde zunächst zwar höhere Kosten bringen, zugleich aber eine signifikante Lärmreduktion sowie eine Verringerung von CO2 ermöglichen. Außerdem sei es ein Verfahren, "welches durch die Verlegung von Datensensoren zusätzlichen Nutzen erzeugt", so Fehling.

"Wenn also während des Verlegeverfahrens zugleich Messsensoren in den Belag eingebaut werden und zudem entlang des Streckenabschnitts weitere Umweltsensoren platziert würden, könnten wir (Bund, Land und Stadt) daraus sehr wertvolle Daten einsammeln."

Als konkretes Beispiel legte Fehling gleich eine in Bad Hersfeld erstellte Projektskizze bei, wie in dem Autobahn A4-Teilstück mittels eingebauter Sensoren wichtige Daten erzeugt und für die Verkehrsteilnehmer direkt nutzbar gemacht werden könnten. Ergänzen ließe sich der Ansatz noch durch weitere Messstationen entlang der Autobahn (z.B. für Lärm, Stickoxide, Feinstaub). Zudem könnte der Streckenabschnitt durch eine dynamische Geschwindigkeitsregelung abhängig vom Wetter und der Lärmemission ergänzt werden.

Anhand des Projektes zum Lärmschutz an der Bundesautobahn A4, bei dem Stadt, Land und Bund kooperieren, schlägt Fehling dann die Brücke zu zukunftsrelevanten Themen der Digitalisierung und Smart City. "Bad Hersfeld will sich in den kommenden Jahren zur Smart City entwickeln und wird im Innenstadtbereich entsprechende Umwelt- und Verkehrssensoren aufbauen.

Dies machen wir in Kooperation mit Prof. Lutz Heuser vom urban institute, welcher auch Dozent an der Technischen Universität Darmstadt und Mitinitiator des deutschen Smart City Forums ist." Die entsprechende Sensordatenplattform "urban Pulse", die ganz unterschiedliche Sensortypen und Sensordaten effizient und in Echtzeit aufbereiten kann, ist in Bad Hersfeld bereits installiert.

"Weitere Kooperationspartner für Smart City-Anwendungen stehen ebenfalls „in den Startlöchern“ und wollen mit uns Projekte umsetzen. Aus meiner Sicht würde dieser innovative Ansatz auf der A4 die Möglichkeit bieten, sowohl den Bedürfnissen unserer Bürger nach weniger Lärm und Abgasen gerecht zu werden, aber auch zugleich einen zusätzlichen Schritt in Richtung Smart City und Industrie 4.0 zu machen.

Bestimmt sind wir uns einig, dass Industrie 4.0 für unsere Gesellschaft und unsere Wirtschaft einen wichtigen Trend darstellt", so Fehling an Staatssekretär Bomba, dessen Haus auch für die Digitalisierung von Infrastrukturen zuständig ist.

"Mit Ihrer Hilfe könnten wir vielleicht sogar die Automobilhersteller gewinnen, um die gesammelten Daten direkt in die Fahrzeugsteuerung einfließen zu lassen (Stichwort assistenzgesteuertes Fahren), z.B. durch eine Fahrzeug-Infrastruktur-Kommunikation. Wollen wir nicht durch weitere zukunftsweisende Projekte belegen, dass Ökologie und Ökonomie kein Widerspruch sein müssen?" so Fehling abschließend.